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Internationaler Jugendkongress der Solidarität mit den 5 kubanischen Patrioten und der 1. Mai in Kuba

Am Dienstag läutete bei uns das Telefon. Am anderen Ende war das internationale Büro der UJC (Union de los jovenes comunistas) was für großes Aufsehen bei unserer Familie sorgte. Die Genossin teilte uns die Einzelheiten des am kommenden Wochenende stattfindenen Kongresses mit, zu dem wir von der ÖKG und als VertreterInnen der SJ delegiert waren. Nachdem dieser in Havanna stattfand, erklärten wir, dass wir keine Unterkunft in einem Hotel benötigen würden und zu den Aktivitäten selbstständig kommen werden um damit Geld zu sparen.

Am Freitag um Punkt 9 Uhr fanden wir uns gewaschen, gekampelt und herausgeputzt im Zentralkommitee der kommunistischen Partei Kubas ein, wo die europäischen Delegierten einen Empfang bei der Partei hatten und Informationen über Kubas wirtschaftliche und politische Situation bekamen (anscheinend waren die kubanischen GenossInnen der Meinung, dass dies für einige EuropäerInnen notwendig sei...)

Anschließend fuhren wir gemeinsam zur Villa Panamericana, wo der Kongress stattfand. Schon auf der Fahrt dorthin bereuten wir die Entscheidung, nicht dort untergebracht zu sein, denn das Hotel befindet sich am anderen Ende der Stadt. Nach dem Check-In hatten wir Freizeit und verbrachten die Stunden bis zum Abendessen am Pool (natürlich hatten wir weder Badesachen, noch Sonnencreme mit – das mit den Badesachen ließ sich lösen, die konnte man im Hotel kaufen – auf Sonnenschutz verzichteten wir leichtsinnig) und holten uns einen furchtbaren Sonnenbrand. Nach dem Abendessen wurden die Delegierten zum Castillo de Morro kutschiert, wo wir dem all-abendlichen Kanonenschuss beiwohnten. Eine Tradition aus dem 17. Jahrhundert nach der jeden Abend als Zeichen dass die Stadttore geschlossen werden die Kanone um Punkt 21 Uhr abgefeuert wurde und noch heute wird.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi zum Kongress und bereits auf dem Weg in den Kongresssaal trafen wir zwei sehr lustige und kommunikative Mexikaner (Erwin und Fernando), die meinten, dass es blöd sei, wenn wir immer mit dem Taxi hin und her fahren. Sie hätten ein Zimmer mit 2 Betten und es wäre kein Problem, wenn wir eines der beiden Betten benutzten. Gesagt getan, wir wohnten also dieses Wochenende bei den MexikanerInnen und verbrachten die meiste Zeit mit ihnen, die uns zwei quasi adoptierten und uns zu AustromexikanerInnen erklärten. Der Kongress war sehr interessant. Über 200 Delegierte aus 46 Ländern, eine Reihe von politischen VertreterInnen sowie Angehörige der 5 kubanischen Patrioten, die seit 1998 ungerechterweise in us-amerikanischen Gefängnissen sitzen, waren anwesend, hielten Reden und bedankten sich für die große und unermüdliche Solidarität der vielen Menschen aus den unterschiedlichen Ländern. Sie und die Delegierten verurteilten das Verhalten und die Ungerechtigkeit der USA als Resultat des Imperialismus. Luís Posada Carriles, ein in vielen Ländern Lateinamerikas gesuchter Terrorist, der für eine Reihe von Terroranschläge gegen Kuba und linke PolitikerInnen in Lateinamerika und für viele Tote verantwortlich ist wurde kürzlich von der us-Regierung freigelassen, während 5 Kubaner, die in den USA gegen den Terrorismus ausgehend von der Mafia in Miami gegen Kuba ermittelten verhaftet und zu ungewöhnlich langen Haftstrafen verurteilt wurden und in verschiedenen Gefängnissen sitzen. Die KubanerInnen betonten, dass sie keine Rache, sondern Gerechtigkeit wollen und dass jede Aktion auf der Welt, die zur Aufklärung und zur Wahrheit über die Situation Kubas und der 5 kubanischen Patrioten bei den Menschen führt, ein weitere Schritt zur Befreiung der Gefangenen sei.

Nach einem anstrengenden Konferenztag gab es am Abend ein Kulturprogramm mit kubanischer Musik und Tänzen und anschließend Zimmerparty bei uns MexikanerInnen.

Am nächsten Tag ging der Kongress nach 4 Stunden Schlaf weiter. Am Nachmittag hatten wir eine Veranstaltung im Zentrum Havannas mit einer Rede des Präsidenten der „asamblea nacional del poder popular“(Nationalversammlung der Volksmacht) Ricardo Alarcón de Quesada. Die Stimmung war großartig. Alle sangen und tanzten und banden als Zeichen der gemeinsamen Solidarität mit Kuba alle mitgebrachten Nationalfahnen zusammen. Am Abend gab es eine Poolparty einer Gruppe von Mariachis, einer typisch mexikanischen Musik, was uns MexikanerInnen natürlich sehr freute und die Stimmung noch ausgelassener werden ließ. Anschließend spielte eine cubanische Salsagruppe und wir endeten wieder bei einer Zimmerparty.

Wir hatten auf diesem Kongress nicht nur die Möglichkeit eine Reihe internationale Kontakte mit GenossInnen und Organisationen aus Lateinamerika und Europa zu knüpfen. (Wir haben Adressen aus 18 verschiedenen Ländern und die Einladung „unbedingt“ nach Mexiko zu kommen) sondern auch die am letzten Verbandstag beschlossenen Resolutionen der Sozialistischen Jugend Österreichs zu Kuba, die wir voher ins spanische übersetzt hatten, an die UJC zu übergeben. Also alles in allem eine sehr erfolgreiche Teilnahme von uns. Wer mehr über die politischen Aspekte des Kongresses erfahren möchte, sollte die nächste Ausgabe von „Cuba Si“ (Zeitung der Österreich-Kubanischen-Gesellschaft (ÖKG) www.cuba.or.at) lesen, für die wir einen Artikel darüber verfasst haben. Die Resolutionen stellen wir auf unsere Homepage zum Download.

Um 5 Uhr (nach 2 Stunden „Schlaf“ gemeinsam mit vielen munteren Moskitos) hieß es aufstehen, denn um 6 Uhr fuhren die Busse weg zum Ausgangspunkt für den Marsch anlässlich des „internationalen Tags der Arbeit“. Dieser stand dieses Jahr in Kuba unter dem Motto der Befreiung der 5 Helden, sowie der Verurteilung des Terrorismus. Aber auch die Energierevolution, also das konsequente Umstellen und Erneuern von Stromverbrauchern (beispielsweise der Austausch von Glühbirnen auf Energiesparlampen, oder von alten Kühlschränken in neuere energiesparende) war ein Hauptthema der Kundgebung. Es war wirklich beeindruckend wie viele tausende Menschen an diesem Aufmarsch teilnahmen, dagegen ist die Kundgebung in Wien winzig. Stunden marschierten die Menschen über den Platz der Revolution vorbei am Denkmal José Martí vor dem die Chefs von Partei und Gewerkschaft standen. Unser Block war der vorletzte des Aufmarsches und wir mussten eine ganze Weile warten. Auch der Marsch stellte sich eher als Stand heraus. Millionen von Menschen mussten organisiert und koordiniert werden und das dauerte eben und brachte viele Staus mit sich. Wir verkürzten uns die Zeit mit Kampfgesängen und lauten Kampfrufen.“Viva Fidel! Viva Kuba! Viva Mexiko! Fidel amigo, Austria esta con tigo! Alerta, Alerta, Alerta que camina.. La espada de Bolívar por la America Latina“...

Dann marschierten wir endlich auch am Denkmal José Martí vorbei und winkten Raoúl Castro (Fidel war leider nicht da) zu. Leider wurden die Reden am Anfang der Kundgebung gehalten, somit konnten wir leider nicht hören, was der Präsident der kubanischen Gewerkschaft (CTC) Salvador Valdés Mesa sagte. Aber zum Glück kann man es am nächsten Tag in der Zeitung nachlesen. Nach dem Aufmarsch mussten wir uns leider von unseren neuen FreundInnen verabschieden, denn die wurden zurück ins Hotel geführt, während wir nach einem kurzen Abstecher zur Catedra Humboldt (wo uns Ricardo trotz kubanischen Kaffee – ja auch Mike hat einen Kaffee getrunken – nicht wieder aufrichten konnte) nach Hause gingen und todmüde ins Bett fielen.

Im ganzen Land waren an diesem glorreichen 1. Mai über 6 Millionen Menschen auf den Beinen. Wir haben den Marsch in Havanna auch auf Video aufgezeichnet.
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Diskussionsbeiträge

Tolle Bilder! || Mi., 23. Mai 2007 23:51 || Koscho

Scheint euch gut zu gehen!
Liebe Grüsse,
Stefan

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